Die photographische Entdeckung der Welt im 19. Jahrhundert
Die Beziehungen zwischen Medien- und Literaturgeschichte sind in den letzten Jahren zu einem zentralen Forschungsgebiet der Literaturwissenschaft geworden. Dennoch stellen die Beziehungen zwischen Photographie und Literatur nach wie vor nahezu eine terra incognita dar. Stieglers Studie schließt diese Forschungslücke und konzentriert sich dabei sowohl auf eine materialreiche Rekonstruktion der photographischen wie auch der poetologischen Diskurse, als auch auf eine Interpretation zahlreicher bekannter wie auch neu entdeckter literarischer Texte in der Perspektive ihrer wahrnehmungstheoretischen Implikationen.
In einem ersten Teil werden die ersten Jahrzehnte der Photographiegeschichte von der Erfindung der Daguerreotypie über die Stereoskopie bis hin zur Moment-, Röntgen- und spiritistischen Photographie als Theorie- und Wahrnehmungsgeschichte detailliert dargestellt. Ein zweiter Teil widmet sich den Interferenzen zwischen dem neuen technischen Medium und den poetologischen Diskussionen des Realismus und Naturalismus. Dabei kommen theoretische Texte ebenso zu Wort wie literarische Beispiele (Champfleury, Nerval, Zola, Pfau, Heyse, Raabe, Turgenjew, Strindberg). Abschließend wird an exemplarischen Interpretationen (Gautier, Toepffer, Stifter, die Gebrüder Goncourt, Taine und Flaubert, Maupassant, Verne) aufgezeigt, wie sich vor dem Hintergrund der Photographie ein Neues Sehen profiliert, das das Leben der Dinge und die Oberfläche der Welt neu entdeckt und damit ausdrücklich den Bezug zur Theorie der Avantgarde zu Beginn des 20. Jahrhunderts herstellt. Eine ausführliche Bibliographie rundet den Band ab.
Info
Autor: Bernd Stiegler
Seitenzahl: ca. 472 Seiten
Erschienen: 1. Aufl. 2001
ISBN: 978-3-7705-3627-6
Verlag: Fink
Art: Hardcover
Sprache: Deutsch
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